Traumareaktionen: Kampf, Flucht, Erstarrung, Unterwerfung
- Grinsekatze
- 24. Apr. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Apr. 2021
Ein psychisches Trauma entsteht infolge eines oder mehrerer Ereignisse, die überwältigenden Stress verursachen, der die Fähigkeit der Person übersteigt, die damit verbundenen Emotionen zu bewältigen oder zu integrieren, was schließlich schwerwiegende, langfristige Folgen hat.
Statt uns bewusst mit den Gefühlen und Affekten auseinanderzusetzen und somit eine schlechte Erfahrung als Erinnerung abzuspeichern, versickert das traumatische Ereignis als Wirrwarr aus negativen Gefühlen, Gedanken und Ängsten in unserem Unterbewusstsein.
Aus unserem Unterbewusstsein heraus wirken Traumata dann auf unser Denken, Fühlen und Verhalten ohne das wir es merken. Unsere Traumata formen unsere Annahmen und Überzeugungen über die Welt und uns selbst - unser Programm, nachdem wir auch alltägliche Situationen bewerten und bewältigen.
Trigger
Ein Trauma kann “getriggert” werden. Solche “Trigger” (Auslöser) rufen eine Erinnerung an eine frühere traumatische Erfahrung hervor, vor allem aber provozieren sie die Stress- oder Angstreaktion auf diese Erfahrung einschließlich der körperlichen, affektiven und emotionalen Reaktionen. Das Ereignis selbst wird nicht immer klar erinnert. Der Trigger muss nicht erschreckend oder traumatisch sein und kann nur indirekt oder oberflächlich an den traumatischen Vorfall erinnern.
Die 4 Traumareaktionen
Je nach Trauma und Persönlichkeit reagieren wir unterschiedlich auf ein Trauma. Die 4 klassischen Reaktionen auf eine Gefahrensituation sind:
Kampf
Flucht
Erstarrung
Unterwerfung
Kampf
Manche Menschen bewältigen ihr Trauma, indem sie sich unterbewusst ständig im Kampf-Modus befinden. Sie beobachten ihre Umwelt sehr sorgfältig, ständig unterbewusst nach Gefahrenquellen scannend. Entsprechend sind sie hochsensibel und sehr reizbar. Auch fallen sie oft durch Aggression auf: Wutausbrüche und explosives Verhalten können Anzeichen dafür sein, auch Narzissmus und unablässiges Kritisieren - mitunter sogar Schikanieren. Um Sicherheit herzustellen, wollen sie ihre Umwelt und ihre Mitmenschen kontrollieren durch Manipulation und Dominanz.
Auch wenn das wenig sympathisch klingt - das sind unterbewusste Strategien, die irgendwann einmal sinnvoll waren, um das eigene Überleben zu sichern und die durch Vertrauen und Selbstvertrauen ihre Macht verlieren.
Flucht
Flüchtende müssen in Bewegung bleiben, denn die Bedrohung naht unaufhörlich. Sie sind oft unruhig und umtriebig und haben Schwierigkeiten beispielsweise einfach still zu sitzen oder sich zu entspannen und nichts zu tun. Auch ihr Geist ist unruhig: Sie grübeln und zerdenken alles, sind chronisch besorgt bis hin zu Angststörungen und Panikattacken. Auch Zwanghaftigkeit kann ein Merkmal sein. Ihre Fluchtenergie lenken sie gern in ihre Arbeit und werden zu Over-Achievern und Workoholics. Mit ihrem zwanghaften Denken gepaart entwickelt sich das oft in einen quälenden Perfektionismus.
Erstrarrung
Die Angststarre ist das ganze Gegenteil von der energiegeladenen Fluchtreaktion: Depressionen und Dissoziierung lähmen den Menschen. Ein Gefühl von Betäubtheit und innerer Leere geht häufig damit einher. Sie haben Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, ziehen sich gern von ihrer Umwelt zurück und leiden oft an Scham und Schuldgefühlen.
Unterwerfung
Sich zu unterwerfen bedeutet unbedingte Konfliktvermeidung. Stattdessen wird versucht, es allen anderen recht zu machen - der People-Pleaser, der für die Bedürfnisse anderer lebt. Statt eine eigenen Identität auszuprägen, mit eigenen Wünschen und Vorstellungen, werden Wünsche anderer richtungsweisend. So lassen sie auch gern die Entscheidungen von anderen treffen, haben Schwierigkeiten, "nein" zu sagen und kennen ihre persönlichen Grenzen nicht.
Das Denkmuster ändern
In der kognitiven Verhaltenstherapie werden unterbewusste Traumata und die Kernüberzeugungen, die sich an diese geheftet haben und die unterbewusste Schablone für unser Denken und Handeln sind, bewusst gemacht. Erst wenn wir uns unserer dysfunktionalen Überzeugungen bewusst sind, können wir sie durch hilfreichere Überzeugungen ersetzen und unsere negativen Denk- und Verhaltensmuster ändern.

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